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Erfahrungsbericht zum 3. Staatsexamen

21. Januar 2014

Nachdem ich mein praktisches Jahr Ende Oktober beendet hatte, habe ich mich zum nächstmöglichen Prüfungstermin, welcher im Januar war, angemeldet.

Zum Anfang ist es mir schwer gefallen wieder ins Lernen hinein zu finden. Als dann aber der Prüfungstermin immer näher kam, konnte ich mich auch für den letzten Monat wieder besser motivieren.

Nach dem zweiten Staatsexamen dachte ich,  die schlimmste Zeit hinter mir zu haben.  Ich dachte mir, im dritten Examen sind es ja „nur“ zwei Fächer. Aber diese beiden Fächer haben es echt in sich!

Pharmazeutische Praxis umfasst ja im Prinzip alles, was auch in der Apotheke vorkommen kann. Da wir in der  Apotheke Ausgangssubstanzen prüfen, kann theoretisch auch Chemie abgefragt werden. Des Weiteren stellen wir Rezepturen her und haben mit den verschieden Arzneiformen zu tun. Auch Arzneipflanzen und alternative Heilmethoden stellen einen großen Bereich in der Apotheke dar. Das sind dann auch alles Themengebiete, die in der Prüfung gefragt werden können.

Daher hab ich die richtige Motivation zum Lernen auch erst bekommen, als die Prüfer so ca. einen Monat vorher feststanden.  Wenn man weiß, aus welchem Fachgebiet der Prüfer der Uni kommt, dann weiß man ja auch, wo man seinen Schwerpunkt setzen kann.

Dennoch saß ich mit einem Berg an Ordnern und Büchern an meinem Schreibtisch und habe versucht, mich durch die ganzen Themengebiete und Pharmakotherapien zu arbeiten.

Auch Recht ist sehr umfangreich. Ich persönlich empfand es aber angenehmer dieses Fach zu lernen, da man dort einen gewissen roten Faden hat, an den man sich halten kann. Es ist einfach übersichtlicher.

Als gute Vorbereitung und schöne Lernhilfe kann ich euch den „Prüfungstrainer“ von Antje Piening empfehlen. Dort sind ehemalige Examensfragen mit ausführlichen Antworten zur pharmazeutischen Praxis und zum Recht enthalten. Ich fand es immer ganz gut, wenn ich die Themen abgearbeitet habe, anschließend ein paar Fragen dazu durchzugehen.

Dann war der Tag also da – die Examensprüfung!

Wir wurden zu zweit geprüft und mussten als erstes dafür unterschreiben, dass wir uns gesundheitlich in der Lage fühlen, die Prüfung zu absolvieren.

Dann ging es mit mir für eine halbe Stunde mit pharmazeutischer Praxis los. Ich sollte als erstes eine Reiseapotheke für ein Paar, welches nach Afrika reisen möchte zusammenstellen sowie weitere Tipps geben. Meine Prüferin wollte dann noch etwas zu Malaria und empfohlenen Impfungen hören. Dann kam das klassische Beispiel, dass eine ältere Dame mit schon länger andauerndem Reizhusten in die Apotheke kommt. Sie wollte dabei auf die typische UAW der ACE-Hemmer hinaus. Nun möchte sie aber dennoch einen Hustensaft. Wir sind dann auf einige pflanzliche und chemische Hustenblocker eingegangen. Dabei war es ihr noch wichtig, dass man weiß, dass Dextromethorphan bei Jugendlichen gern missbraucht wird.

Daraufhin kam die Frage zur Betriebswirtschaft, was denn kurzfristige Kredite seien. Dazu habe ich dann den Kontokorrentkredit erklärt.

Anschließend hat mich der Prüfer aus der Uni, welcher aus dem Bereich der Technologie war, zu einer Rezeptur befragt. Die Rezeptur war zusammengesetzt aus Polyacrylsäure, NaOH, Isopropanol und Wasser. Ich meinte, dass es sich um ein Hydrogel handelt und sollte dann die Herstellung erläutern. Wir sind dabei auf das Thema Konservierungsmittel näher eingegangen, welche es noch gibt und welche Eigenschaften diese haben.

Dann ist er noch kurz auf das Thema Generika, Biologicals, Biosimilars und Bioidenticals eingegangen. Ich sollte die einzelnen Begriffe voneinander abgrenzen und näher erläutern, wobei wir dann noch näher auf die Bioverfügbarkeit eingegangen sind.

Dann ist meine Partnerin zu pharmazeutischer Praxis befragt worden.

Anschließend ging es mit mir in Recht weiter. Meine Prüferin fragte mich, was ich als Apothekeninhaberin  machen könnte, wenn mir nach ein paar Jahren in der Apotheke „langweilig“ wird. Wir sind dann näher auf den Versandhandel, die Heim- und Krankenhausversorgung, den Großhandel, einer Filialeröffnung und der Zytostatikaherstellung eingegangen. Wo braucht man eine Genehmigung und wo eine Erlaubnis und welche Bedingungen müssen erfüllt sein?

Sie wollte wissen, wer wann verpachten darf und was ausgenommene Zubereitungen sind. Des Weiteren wollte sie hören, welche Straftaten es im Allgemeinen gibt mit Beispielen aus dem Apothekenwesen.

Die Aufzählung ist bestimmt nicht vollständig. Aber es ist schwer, sich im Nachhinein an alles zu erinnern und wieder zu geben 🙂

Die letzte halbe Stunde wurde dann noch meine Prüfungspartnerin in Recht gefragt.

Die Prüfungsatmosphäre war wirklich nett. In Recht wird sehr viel Wert auf die Ausdrucksweise gelegt. Es reicht hierbei nicht unbedingt aus, wenn ihr grob den Inhalt der einzelnen Paragraphen kennt. Ihr solltet euch schon auch den Originaltext anschauen und versuchen alles so exakt wie möglich wiedergeben zu können.

Für die pharmazeutische Praxis solltet ihr euch eher ein breit gefächertes Wissen aneignen, als beispielsweise jeden Wirkmechanismus bis ins kleinste Detail zu können. Klar ist es wichtig, dass ihr wisst, wo was angreift und warum es für diese Indikation angewendet wird. Aber ihr müsst nicht die komplette Kaskade wiedergeben können. Zumindest war das bei meinen Prüfern und von denen ich gehört habe nicht so.

Eine weitere wichtige Lektüre für die Vorbereitungszeit sind die Fachzeitschriften PZ und DAZ, sowie die PTA heute. Diese könnt ihr nach bestandenden zweiten Examen für 15 Monate kostenlos erwerben.

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/misc/daz-service/abo-service/kostenloses-abonnement-fuer-pharmazeuten-im-praktikum.html

https://www.govi-verlag.de/index.php?id=phip_abo

Ein Tipp zum Schluss

Versucht euch nicht verrückt zu machen. Die Prüfer wissen, dass das eure letzte Hürde ist und wollen für euch auch nur das Beste.

Ihr schafft das!!! 🙂